Fundraising
Finanzierungsrunde: Worauf ihr beim Term Sheet achten müsst?
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Was ist ein Term Sheet und warum ist es wichtig?
Das Term Sheet ist eine unverbindliche Absichtserklärung, die die zentralen wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen einer Finanzierungsrunde festhält. Es dient als Basis für die Finanzierungsverträge und beeinflusst daher langfristig die Beziehung zwischen Investor:innen und Gründer:innen.
Wichtig: Auch wenn ein Term Sheet rechtlich nicht bindend ist, werden Investoren ungern von den darin festgelegten Punkten abweichen. Wer hier nachlässig ist, riskiert schwierige Nachverhandlungen oder ungünstige Konditionen in den finalen Dokumenten.
Die kritischen Punkte in einem Term Sheet
Nicht alle Punkte im Term Sheet sind gleich wichtig. Einige haben einen direkten Einfluss auf eure Kontrolle über das Unternehmen, eure zukünftigen Anteile und mögliche Exits. Hier sind die kritischen Punkte, auf die ihr achten solltet:
- Unternehmensbewertung & Beteiligung
- Welche Bewertung legt das Term Sheet für euer Startup fest?
- Welche Bewertung legt das Term Sheet für euer Startup fest?
- Warum wichtig? Die Höhe des Investments zusammen mit den abzugebenden Anteilen legt die Bewertung eures Unternehmens fest (raised amount / dilution = post-money valuation, Beispiel: €1.5M/25% = post-money valuation €6M).
- Je niedriger die Bewertung, desto mehr Anteile gehen an Investor:innen – was eure eigene Beteiligung reduziert (sog. Verwässerung). Achtet darauf, dass ihr frühzeitig die richtige Balance findet, um genügend Kapital aufzunehmen, ohne bereits early-stage eure Mehrheitsrechte aus der Hand zu geben.g legt das Term Sheet für euer Startup fest.
- Liquidationspräferenz
- Wie werden zukünftige Gewinne oder Verkaufserlöse verteilt?
- Gibt es eine bevorzugte Auszahlung für Investor:innen (1x, 2x, …)?
- Warum wichtig? Bei einem Unternehmensverkauf werden Investor:innen oft zuerst ausgezahlt. Eine hohe Liquidationspräferenz kann Gründer:innen benachteiligen, da für sie kaum Erlös bleibt – selbst bei einem erfolgreichen Verkauf.
- Gründer-Vesting & Lock-up
- Wie lange müsst ihr eure Anteile „verdienen“ (Vesting)?
- Was passiert, wenn eine:r von euch das Startup verlässt?
- Warum wichtig? Vesting schützt das Startup, falls ein:e Gründer:in früh aussteigt. Prüft genau, wie lange das Vesting läuft und ob es eine faire Regelung für freiwilliges oder unfreiwilliges Ausscheiden gibt.
- Zustimmungsrechte & Governance
- Welche Entscheidungen können Investor:innen blockieren bzw. erzwingen?
- Welche Entscheidungen können die Gründer:innen blockieren bzw. erzwingen?
- Warum wichtig? Ihr wollt flexibel in euren Entscheidungen bleiben! Zu starre Governance-Strukturen können eure unternehmerische Freiheit einschränken.
- Downround-Protection
- Wie werden Investoren bei einer zukünftigen Downround geschützt?
- Welche Auswirkungen hat dieser Schutz auf eure Anteilsverwässerung?
- Warum wichtig? Falls eure nächste Finanzierungsrunde zu einer niedrigeren Bewertung als die aktuelle stattfindet (eine sogenannte Downround), könnten Investor:innen unter einer Downround-Protection Vorzugsrechte auf neue Anteile verlangen, die euch weiter verwässern.
Welche Punkte sind weniger kritisch?
Während die oben genannten Punkte strategisch wichtig sind, gelten einige Klauseln als marktüblich und kaum kontrovers. Sie kommen in fast jedem Investor-Deal vor und beeinflussen Kontrolle oder Anteilsverteilung meist nicht.
✔ Vorkaufsrechte & Pro-Rata-Bezugsrechte – Investor:innen dürfen bei neuen Finanzierungsrunden mitziehen, um ihre Beteiligung zu halten. Solange diese Rechte allen Beteiligten fair zugänglich sind, stellen sie kein Problem dar.
✔ Tag-Along-Rechte – Schutz für kleinere Investor:innen beim Verkauf, sodass sie ihre Anteile unter den gleichen Bedingungen wie größere Investor:innen veräußern können.
✔ Informationsrechte – Investoren haben Einsichtsrechte in Berichte & KPIs, was in der Praxis üblich ist und bei seriösen Investoren erwartet wird.
✔ IP- & Wettbewerbsverbote – Schutz des geistigen Eigentums (IP) & Ausschluss von Konkurrenzaktivitäten, was für beide Seiten vorteilhaft ist.
Tipp! Falls ihr euch unsicher seid, lohnt es sich, mit erfahrenen Gründer:innen, Mentor:innen oder Rechtsanwält:innen zu sprechen, um eure Verhandlungsposition zu stärken und marktübliche Klauseln richtig einzuordnen.
Wie geht ihr die Verhandlungen strategisch an?
Hier sind drei konkrete Schritte, die euch helfen, euer Term Sheet strategisch zu verhandeln:
- Versteht eure eigenen Prioritäten
Was ist euch wichtiger – eine hohe Bewertung oder langfristige Kontrolle? Je klarer eure Strategie, desto selbstbewusster könnt ihr verhandeln. - Lasst euch nicht unter Zeitdruck setzen
Investor:innen drängen oft auf schnelle Unterschriften – nehmt euch die Zeit, alles genau zu prüfen. Idealerweise macht man diese Hausaufgaben natürlich schon vor einer Finanzierungsrunde. - Holt euch Unterstützung
Mentor:innen, erfahrene Gründer:innen und Rechtsanwält:innen helfen euch, kritische Punkte richtig zu bewerten. Selbst das beste Term Sheet kann langfristige Risiken bergen, wenn es unvorteilhaft verhandelt wurde.
Fazit: Ein gutes Term Sheet entscheidet über euren Erfolg
Ein durchdachtes Term Sheet ist mehr als nur ein Dokument – es legt den Grundstein für eure Zusammenarbeit mit Investor:innen. Wer hier gut vorbereitet ist, kann bessere Konditionen verhandeln, langfristige Kontrolle behalten und sein Startup nachhaltig skalieren.